Donnerstag, 21. März 2013

REZENSION zu „Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyes

 


 Titel: Ein ganzes halbes Jahr
Autor: Jojo Moyes
Verlag: Rowohlt
Format: Broschiert
Seitenzahl: 512
Preis: 14,99

 









Kurzbeschreibung:
In „Ein ganzes halbes Jahr“ geht es um Lou(isa) Clark und Will(iam) Traynor. Lou ist 26 Jahre alt (sie wird 27), lebt noch bei ihren Eltern, um diese finanziell unterstützen zu können. Sie arbeitet in einem Cafe und war bislang immer sehr zufrieden. Als das Cafe plötzlich schließt, sind sie und ihre Familie wie vor den Kopf gestoßen. Sie ist niedergeschmettert, aber sie versucht einen neuen Job zu finden. Nach einigen Rückschlägen und einem verzweifelten Angestellten des Jobcenters wird sie dem 35-jährigen C4-C5 Tetraplegiker Will Traynor als Pflegehilfe zugewiesen.
Will hatte zwei Jahre zuvor einen schweren Verkehrsunfall, seitdem sind seine Beine komplett bewegungsunfähig und seine Arme stark bewegungseingeschränkt.

Charaktere:
Lou: Lou ist ein bisschen weltfremd. Sie ist zufrieden mit ihrem bescheidenen Leben, der Arbeit im Cafe, ihrem langjährigen Freund und dem „Zimmer“ bei ihren Eltern.
Als sie Will kennen und lieben lernt, fängt sie nach und nach an, auch sich selbst kennenzulernen.
Sie entwickelt eine unglaubliche Stärke und wächst über sich hinaus. Lou hat so eine spontane, direkte Art an sich, die sie von Anfang an sympathisch macht. Ich mochte Lou vom ersten Augenblick an und es hat mich wahnsinnig gefreut ihre Entwicklung beobachten zu können.

Will: Will, tja, Will. Gemeinsam mit Lou habe ich mich im Laufe der Geschichte in Will verliebt; ohne es zu merken, hat er sich in mein Herz geschlichen.
Will ist die meiste Zeit schlecht gelaunt und er hasst sein Leben so, wie es jetzt ist. Dementsprechend unhöflich ist er zu den Menschen in seiner Umgebung. Will hat immer einen sarkastischen Spruch auf den Lippen und versteht es wie kein anderer die Leute vor den Kopf zu stoßen und sprachlos zurückzulassen. Nicht so Lou, die ihm Paroli bietet.
So lernen wir auch einen anderen Will kennen. Einen humorvollen, sich sorgenden Will, der es mit seiner rauen und charmanten Art ebenso vermag die Leute in seinen Bann zu ziehen und zu entzücken, wie er es schafft, sie zu erschrecken.

Meinung:
Es fällt mir wirklich schwer, etwas über dieses Buch zu sagen. Denn egal, was ich schreibe, es würde der Geschichte um Will & Lou nicht gerecht werden. Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, dass mich so berührt hat; ich konnte es gar nicht aus der Hand legen. Es kam mir so vor als wären Lou und ich ein und dieselbe Person. Lou war ich, ich war Lou. Und genau das ist der Grund, warum mich dieses Buch mitten ins Herz getroffen hat.
Lou wird für ein halbes Jahr befristet als Pflegehilfe für Will eingestellt. Sie soll ihm Gesellschaft leisten und im Alltag kleinere Dinge für ihn erledigen. Die medizinischen und pflegerischen Tätigkeiten werden von qualifiziertem Personal durchgeführt.
Will, der vor seinem Unfall ein erfolgreicher Geschäftsmann und abenteuerlustiger Mann war, ist nun (verständlicherweise) kein sehr angenehmes Gegenüber.
Er lässt keinen Zweifel daran, dass er Lou nicht da haben will. Es kommt immer wieder zu Streitereien, Diskrepanzen und sarkastischen Kommentaren bei denen man nicht selten einen Lachanfall unterdrücken muss. Immer wieder schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. Zuzusehen, wie Will und Lou langsam aber sicher Vertrauen zueinander aufbauen, wie sie eine Art finden, miteinander umzugehen und wie sich eine tiefe Verbundenheit zwischen den beiden entwickelt, ist einfach wundervoll.

Irgendwann im Laufe der Geschichte belauscht Lou ein Gespräch zwischen Wills Mutter und seiner Schwester. Sie erfährt, weshalb ausgerechnet sie, die absolut keine Erfahrung im Umgang mit pflegebedürftigen Menschen hat, dort eingestellt wurde und was es mit diesem halben Jahr auf sich hat.
Es geht dabei um eine Entscheidung, die Will getroffen hat; und über den unschätzbaren Wert eigene Entscheidungen treffen zu können. Wenn etwas, das für jeden von uns selbstverständlich ist, plötzlich zu einem Kampf gegen Bevormundung wird.
Ich werde nicht verraten, worum es sich genau handelt.
Aber eins sei gesagt: Der Grund hat es in sich!

»Es gibt normale Zeiten und solche, in denen die Stunden nicht zählen. 
Dann bleibt die Zeit stehen und entgleitet einem, und das Leben – das richtige Leben – scheint sich von einem zurückgezogen zu haben. «
S. 121 

Während des Lesens durchlief ich ein Wechselbad der Gefühle, wie ich es noch nie erlebt habe. Von tiefer, allumfassender Verzweiflung und Traurigkeit zu purer Freude und hoffnungsvollem in die Zukunft blicken. All diese Gefühle sind ummantelt von einer düsteren Vorahnung, die einen bereits von den ersten Seiten an beschleicht.

Dies ist eine Geschichte aus dem Leben und sie hat mir das Herz gebrochen. Lange, lange habe ich geweint. Während des Lesens konnte ich mich teilweise schon nicht mehr beherrschen, aber als ich das Buch beendet hatte und zur Seite legen wollte, konnte ich es nicht. Ich wollte diese Geschichte und seine Charaktere einfach nicht loslassen, so sehr habe ich sie in mein Herz geschlossen. Jetzt, einen Tag später, steigen mir noch immer Tränen in die Augen und ich vermisse Will & Lou ganz schrecklich.
Dieses Buch hat mir so viel gegeben, ich habe unheimlich viel gelernt und ich bin so dankbar, dass ich ein Teil dieser Geschichte sein durfte.

Cover & Schreibstil:
Das Cover ist einfach wunderschön. Es trifft eine der Kernaussagen des Buches perfekt und der Titel hat einen Bezug zum Inhalt; ich könnte mir keine passendere Hülle für dieses zauberhafte Buch vorstellen.
Der Schreibstil ist gefühlvoll, humorvoll und direkt. Ich habe mich sofort angesprochen gefühlt, sodass ich in der Geschichte versinken konnte.

Fazit:
„Ein ganzes halbes Jahr“ ist ein Buch, das mich nicht mehr so schnell loslassen wird. Dieses Buch hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht – Verzweiflung und Hoffnung wechselten sich stetig ab und gaben sich die Hand. Ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen. Es berührt einen; es trifft einen: Mitten ins Herz.

5/5 Sterne/n

6 Kommentare:

  1. Wow, was für eine tolle Rezension - so viel PASSION! ;) Ich bin gleich mal Leserin geworden.
    Das Buch kommt jetzt sofort auf meine Wunschliste. ^^

    Liebe Grüße!
    Lydia

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    1. Danke, Lydia! :D
      Lass es nicht zu lange auf deiner Wunschliste,
      es MUSS gelesen werden :D

      Liebe Grüße
      Jenny

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  2. Noch nie davon gehört, aber deine Rezi klingt, als müsse das Buch auf meine Wunschliste wandern...

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    1. Das ist ja nicht schlimm, es ist auch erst am 21.03. erschienen :)
      Freut mich aber, dass es auf deine Wunschliste wandert
      - es lohnt sich auf jeden Fall. Versprochen! :D

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  3. Das Buch hört sich soooo toll an... und das Cover ist einfach pure Liebe! :D

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    1. Das ganze Buch ist pure Liebe :D
      Und es hat mich immer noch nicht losgelassen :)

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