Dienstag, 13. August 2013

REZENSION zu "Die Auslese: Nur die besten überleben" von Joelle Charbonneau

*Bildquelle*





Titel: Die Auslese – Nur die besten überleben
Autor: Joelle Charbonneau
Verlag: Penhaligon
Format: Gebunden
Seitenzahl: 416
Preis: 16,99








Inhalt:

Nach einem verheerenden Krieg ist Amerika komplett verseucht, sodass die Menschen in Kolonien leben, denen es gelungen ist, einen Teil der Umwelt zu revitalisieren.
Die junge Cia lebt in der Five Lakes Kolonie und ihr größter Wunsch ist es, für die Auslese ausgewählt zu werden und an die Universität in Tosu-Stadt gehen zu können.
Als sie und drei weitere aus ihrer Kolonie nach dem Abschluss ausgewählt werden, rückt ihr Traum in greifbare Nähe. Am Abend vor Cias Abreise nach Tosu-Stadt erzählt ihr Vater ihr allerdings plötzlich grauenhafte Dinge aus der Zeit seiner eigenen Auslese und Cias Traum wird allmählich zu einem Albtraum.

Meinung:
Von der ersten Seite an hat mich das Buch in seinen Bann gezogen. Die Art und Weise wie die verschiedenen Kolonien leben ist sehr interessant. Außerdem erhält man einen Einblick, wie die Revitalisierung vonstattengeht und wie aufwendig und komplex diese verläuft. Die Revitalisierung und viele andere hochrangige Tätigkeiten werden von Absolventen der Universität angeführt, weswegen es als Auszeichnung gesehen wird, wenn jemand für die Auslese ausgewählt wird. So ist auch Cia überglücklich, dass sie in diesem Jahr zu einer der Auserwählten gehört.

Cia findet allerdings bereits auf dem Weg nach Tosu-Stadt heraus, dass sie alle mit Kameras überwacht werden. Ihr Vater scheint recht gehabt zu haben und Cia erzählt Tomas, einen der Kandidaten aus Five Lake, von ihren Befürchtungen und die beiden beschließen von nun an nur einander zu vertrauen.
In Tosu-Stadt angekommen erfahren die Kandidaten, dass sie sich vier Prüfungsphasen stellen müssen und dass von den über 100 Teilnehmern nur etwa 20 an der Universität angenommen werden.

Irgendwann während dieser Prüfungen verflog meine anfängliche Begeisterung und erst fast gegen Ende konnte mich das Buch wieder packen. Den gesamten Mittelteil des Buches empfand ich als langweilig, fad und ereignislos.
Die Prüfungen konnten mich nicht überzeugen und auch die Brutalität und Kaltblütigkeit, die zum Teil herrschten, konnten mich nicht schocken und wirkten oft fehl am Platz.
Mir fehlte eine gewisse Tiefe der Geschichte, Erklärungen, warum eine solch harte Auslese überhaupt von Nöten ist.

Obwohl ich Bücher nicht gerne miteinander vergleiche, hatte ich immer wieder Szenen aus Büchern wie „Die Tribute von Panem“ und „Die Bestimmung“ in meinem Kopf.

SPOILER
Die Kolonien haben mich sehr an die Distrikte aus Panem erinnert, die Prüfungen, Tests etc. an die Aufnahmeprüfungen z.B. bei den Ferox. Die vierte Prüfung, bei der es sich um einen Praxistest in einer nicht revitalisierten Umwelt handelt, erinnerte mich sehr an die Arena bei „Die Tribute von Panem“. Die Kandidaten schlachten sich gegenseitig ab, sterben an den Folgen der verseuchten Umwelt oder tappen in Fallen, die die Offiziellen für die Ausgewählten aufgestellt haben. Dabei wird jeder Schritt, den sie tun, überwacht.
SPOILER ENDE

Erst gegen Ende, als sich die vierte Prüfung dem Ende neigte, konnte mich das Buch wieder etwas mehr überzeugen. Es kamen einige gut platzierte Wendungen, die schlussendlich dazu führten, dass ich die Folgebände gerne weiterverfolgen möchte.

Charaktere:

Die Charaktere blieben für mich zum größten Teil sehr farblos. Auch hier fehlte mir eine gewisse Tiefe und ich hatte Probleme damit, mir sowohl visuell als auch charakterlich ein Bild der einzelnen Personen zu machen.
Cia empfand ich als viel zu perfekt, sie schien aller Fehler erhaben. Niemals tappte sie in eine der Fallen und für jedes Problem hatte sie eine Lösung parat. Zusätzlich ist sie auch noch ein total wundervoller Mensch, der allen anderen Kandidaten helfen möchte – ob sie ihr nun eine Kugel in die Stirn jagen könnten oder nicht. Tomas wirkte neben ihr wie ein trotziges Kind, das die Ungerechtigkeiten und Kaltblütigkeit der Offiziellen nicht wahrhaben will.
Auch die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist ziemlich langweilig und bietet keinen Nervenkitzel, nicht einmal ein kleines Kribbeln habe ich beim Lesen verspürt.
Einzig Cias Familie, allen voran ihren Bruder Zeen, konnte ich gut leiden und Michal, einer der Offiziellen, hat mein Interesse geweckt.

Schreibstil:

Der Schreibstil ist einfach. Zu einfach und bar jeglicher Emotionen – zum größten Teil wird beschrieben, was die Personen gerade so machen. Essen, schlafen, radeln, Essen sammeln, Wasser suchen... dabei kommt es kaum zu inneren Konflikten und auch die Dialoge handeln meistens nur von alltäglichen Dingen. Oft wird auch einfach nur geschrieben „Sie unterhalten sich über zu Hause“, hier wurde viel Potenzial verschenkt.
Ich hätte mir da gerne ein Bild von dem Leben der anderen Kolonien gemacht.


Fazit:

"Die Auslese" ist ein Auftakt mit vielversprechendem Anfang und Ende, einem zähen Mittelteil, der viel Potenzial durch mangelnde Erklärungen und Originalität, sowie durch schwache Charaktere und einem emotionsarmen Schreibstil verschenkt. Trotzdem hoffe ich auf einen packenderen zweiten Teil, denn trotz der vielen Kritikpunkte habe ich das Buch, zumindest zum überwiegenden Teil, gerne gelesen.

3,5/5 Sterne/n

2 Kommentare:

  1. Ha, das ist die erste etwas kritischere Rezension zum Buch, die ich gelesen habe. Jetzt wird es wieder interessant, weil ich das Buch ja schon vorbestellt habe und bisher meine Erwartungen (wegen so vielen begeisterteten Rezensionen) in unendliche Höhen gewandert sind. Kann also meine Erwartungshaltung wieder senken;) und bin gespannt auf das Buch!
    LG Iris

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    1. Huhu, ja, ich hab bisher auch nur mega begeisterte Rezensionen gelesen und warte noch darauf, dass jemand meine Meinung teilt :D Ich wünsch dir auf jeden Fall trotzdem viel Spaß mit dem Buch! Ganz so verkehrt fand ich es ja schließlich nun auch nicht ;)

      Liebe Grüße,
      Jennifer :)

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